Der Gesundheits- und Pharmasektor umfasst alle Bereiche, die Waren und Dienstleistungen zur Behandlung von Patienten bereitstellen. Dazu gehört die Herstellung, der Transport und der Vertrieb von Produkten, die der Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit dienen.
Da diese Produkte sehr unterschiedliche Anforderungen an Transport und Lagerung haben, ist es hilfreich, die Branche zunächst in pharmazeutische und nicht-pharmazeutische Güter zu unterteilen.
Pharmazeutische Güter
Die pharmazeutische Logistik kann weiter unterteilt werden in:
- Logistik für klinische Studien
- Logistik für Generika und rezeptfreie Medikamente (OTC-Produkte)
Bei pharmazeutischen Produkten spielt die GDP (Good Distribution Practice) eine zentrale Rolle. GDP beschreibt die guten Vertriebspraxen, die sicherstellen sollen, dass Medikamente während des gesamten Transport- und Lagerprozesses ihre Qualität und Wirksamkeit behalten.
Die GDP-Regeln legen fest:
- dass Arzneimittel unter kontrollierten Temperaturbedingungen transportiert und gelagert werden müssen,
- dass Lieferwege und Chargen vollständig rückverfolgbar sein müssen,
- dass geeignete Transportmittel, Lagerstätten und Verpackungen verwendet werden,
- und dass Mitarbeiter regelmäßig geschult werden, um die hohen Sicherheits- und Qualitätsstandards einzuhalten.
GDP ist gesetzlich vorgeschrieben und wird von nationalen und europäischen Behörden überprüft. Unternehmen, die Arzneimittel lagern oder transportieren, müssen eine gültige GDP-Zertifizierung besitzen.
Temperaturkontrolle im Fokus
In der aktuellen politischen Diskussion in Deutschland geht es vor allem darum, wie streng die Temperaturführung beim Versand von Arzneimitteln geregelt werden soll. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) plant, dass für kühlpflichtige Arzneimittel künftig geeignete Transportunternehmen beauftragt werden müssen, die Temperaturen lückenlos nachweisen und die Aufzeichnungen drei Jahre lang aufbewahren. Gleichzeitig wächst der Druck auf Kontrollen und Stichproben in der Lieferkette — insbesondere bei Auslandsversendern oder bei extremen Wetterlagen (z. B. Hitzewellen, Frost).
Operativ heißt das:
- Bei kühlpflichtigen Produkten sind strenge Nachweise, validierte Verpackungen und spezialisierte Transporteure sinnvoll.
- Bei Raumtemperaturprodukten sind präventive Maßnahmen (z. B. gute Verpackung, aktive Temperatursteuerung und Überwachung) wichtig.
- Wer jetzt in die Lieferkette investiert — vor allem in Spezialdienstleister — sichert sich Wettbewerbsvorteile: geringere Risiken bei Audits, weniger Reklamationen, bessere Versorgungssicherheit.
Nicht-pharmazeutische Güter
Auch bei nicht-pharmazeutischen Produkten wie medizinischen Geräten, Verbrauchsartikeln (z. B. Verbandsmaterial) oder diagnostischen Geräten gibt es besondere Anforderungen. Die logistischen Anforderungen unterscheiden sich je nach Produkt stark – das Lagern und Liefern von Einwegartikeln wie Pflastern ist deutlich einfacher als der Transport und die Wartung eines MRT-Scanners.
Hier greifen meist andere Normen, etwa ISO 13485 für Qualitätsmanagement in der Medizintechnik, sowie CE-Kennzeichnungen für die Produktsicherheit innerhalb der EU.
HS-Codes und rechtliche Einordnung
Nach dem internationalen Warenverzeichnis der Weltzollorganisation (HS-Codes) gehören:
- pharmazeutische Produkte zur Kategorie HS-Code 30: „Pharmazeutische Erzeugnisse“.
- medizinische Geräte und Instrumente fallen unter HS-Code 90: „Optische, fotografische, messende, prüfende, medizinische oder chirurgische Instrumente und Geräte; Teile und Zubehör“.
- In manchen Definitionen wird der Chemiesektor um die Pharmaindustrie erweitert, im Sektorprofil für Chemie ist das aber nur der Fall, wenn es ausdrücklich erwähnt wird.
Warum mit einem Speziallogistiker zusammenarbeiten?
Kurz gesagt: Qualität sichern, Compliance vereinfachen, Haftungsrisiken senken – und das messbar.
- Speziallogistiker arbeiten durchgängig GDP-konform: gültige Zertifikate, validierte Prozesse (z. B. Verpackung, Pre-Conditioning, Lane-Qualification) und automatisierte Temperaturnachweise.
- Sie liefern den Nachweis – z. B. Temperaturdaten, Archivierung über Jahre – und machen Audits einfacher.
- Sie verfügen über präventive Maßnahmen für Risiko-Szenarien (Hitzewellen/Frost) und haben speziell geschulte Teams und geeignete Fahrzeuge.
- Damit reduzieren sie Ausfälle, Schäden und Rückrufe – insbesondere bei sensiblen, kühlpflichtigen Arzneimitteln.
- Häufig kommen besondere Sortieranlagen mit warenschonenden Rutschen und spezielle Sicherheitstechniken zum Einsatz.
- Geeignete Kühlanlagen mit Notstromaggregaten und Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor unberechtigtem Zugriff sorgen für optimale Lagerumgebungen.
- Mehrwegverpackungen sind speziell auf die Bedürfnisse der Empfänger-Klientel zugeschnitten und sorgen für weniger Verpackungsmüll.
- Wer heute auf Speziallogistiker setzt, ist für künftige regulatorische Anforderungen besser aufgestellt – und zeigt Kunden, Audits und Behörden, dass er die Lieferkette sicher beherrscht.